Technischen Überdruss und digitale Ohnmacht überwinden

Sehr viele unter uns sind in Punkto Informationstechnologie bereits unwiderruflich abgehängt – ob faktisch oder gefühlt sei an dieser Stelle dahingestellt und ist nicht erheblich. Sie wähnen sich wartend am Bahnsteig, um den Zug in Richtung Zukunft doch noch zu erreichen, aber oftmals ist er bereits abgefahren. Manchmal ist genau an dieser Stelle wirklich Feierabend und man kann nichts mehr machen. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, wusste schon Gorbatschow in der digitalen Steinzeit. Es gibt aber auch die Möglichkeit, nicht nur hoffnungslos die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen und sich resignativ seinem Schicksal zu ergeben, sondern aktiv am Wandel mitzuarbeiten und die positive Seite der Informationstechnologie zu sehen – je frühzeitiger, desto besser. „Was Hänschen nicht lernt“, na Ihr wisst schon.

Leadership für digitale Assistenten

Die Wirtschaftsbücher sind voll von Leadership-Ideen und Führungskonzepten, Seminare werden verkauft und Menschen in den verschiedensten Organisationen trainiert – der Fokus liegt auf dem Faktor Mensch, ohne den hässlichen Begriff des Humankapitals strapazieren zu wollen. Parallel wurde speziell in der vergangenen Dekade eine Welt erschaffen, die von Algorithmen und künstlicher Intelligenz organisiert wird – Informationstechnologie wird immer allumfassender und durchdringt mehr und mehr fast sämtliche Bereiche unseres Lebens. Gefühlt gibt es dazwischen eine riesige Kluft, die nur von wenigen überwunden wird, denn sie haben sich frühzeitig das Knowhow gesichert, diesen Weg zu beschreiten.

Spezifische Kompetenz für die digitale Welt

Die Zeit ruft nach neuen Ansätzen zum Thema „Leadership“. Führungskompetenz im digitalen Zeitalter ist die eine Komponente, die sich auf den Menschen fokussiert und dazwischen stehen die Instrumente und Tools, die die Kollaboration überhaupt erst ermöglichen. Wir möchten unser Augenmerk aber darauf legen, dass die Leadership-Kompetenz auch für digitale Assistenten ausgebildet werden muss. Um diese digitalen Assistenten gut für uns arbeiten zu lassen, bedarf es ebenfalls einer Struktur, eines Handlungsrahmens und klarer Spielregeln. Betrachten wir sie als Teil unseres Teams statt nur als Tools, so können wir den IT-Experten und Programmierern viel besser unsere Wünsche äußern. Das Zusammenspiel von Menschen und Technologie bekommt auf diese Weise einen Ansatz der Kooperation und gemeinsamer Zielverfolgung. Vielleicht entwickeln wir hier ein paar Ansätze, denn es ist kaum etwas in der Literatur oder in den einschlägigen Suchmaschinen zu finden. Wir melden uns bzgl. dieses Themas wieder – das könnte spannend werden. Zurück zum aktuellen Business: Wir haben Ron mal gefragt, wie sein Blick auf die Welt ist.

Viel Freude beim Lesen.

Was heißt bei Dir „Resonanz der Daten?“

Ron: Klassischerweise erst denken, dann handeln. Ohne eine gute Struktur oder ein gutes Konzept gibt es keine guten Reportings bzw. Ergebnisse. Analog zum Hausbau – Du fängst mit dem Keller an und nicht mit dem Dachgeschoss. Ist das Fundament nicht stabil, so kann es das Haus nicht tragen.  Daten werden von Menschen gemacht und müssen entsprechend „geführt“ werden. Mit guten Daten erhalte ich einen Überblick über die Vergangenheit und mit Wahrscheinlichkeiten gepaart kann ich sogar Prognosen erstellen. Das Erstellen eines sinnhaften Bildes der Information bedarf meines Kopfes und meiner Erfahrung. Daten bieten mir die Möglichkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um an meinen optimalen Wunschzustand weiter zu arbeiten.

Warum liebst Du Daten so?

Ron: Sie sind meine Wegbegleiter im Projekt, verschaffen mir Zeit, bieten Transparenz und ein Gefühl von Überblick in den Themen. Somit steigt mein Sicherheitsbedürfnis, da ich eine komprimierte Faktenlage habe. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass die erfassten Daten von guter Qualität sind. Es gilt immer die Grundregel „shit in, shit out“.  Diese Wegbegleiter sind wie gute Freunde und somit auch meine Challenger. Sie geben mir Feedback zu meinem Gefühl und be- oder widerlegen es. Einmal verstanden und liebgewonnen, ermöglichen sie uns in der Projektarbeit auf spielerische Art und Weise den Freiraum, den wir für Kreativität und neue Ansätze benötigen. Höchst spannend finde ich dann auch die Perspektiven: Gib 10 Menschen eine Auswertung und Du bekommst 10 verschiedene Stories bzw. Interpretationen dazu. Das reizt sehr und entfacht gute Diskussionen, die alle einen Schritt voran bringen unter einer konstruktiven Atmosphäre.

Was ist Deiner Meinung nach das häufigste Problem bzgl. Daten?

Ron: Nicht jeder hat ein Bild davon, was gute Daten sind oder was ein aussagekräftiges Reporting ist. Tools können helfen, die Struktur zu bilden, um das Erfassen zu erleichtern. Wie überall ist hier aber auch Achtsamkeit angesagt. Was ich in ein System schreibe, kann für meinen Kollegen sehr hilfreich sein; auf der anderen Seite liegt allerdings auch in der Kürze der Erfolg. Die Lust auf besonders viele Daten helfen selten dem Projekt. Hier sind Sparsamkeit und eine gute Selektion angesagt.

Dein Appell und der Wunschzettel an den Weihnachtsmann?

Ron: Die Ergebnisse der Daten basieren auf dem Geschehenen. Sie können Informationen verbinden und somit auch Menschen aus unterschiedlichen Projekten oder Teams. Sie profitieren voneinander, wenn sie gemeinsam daraus Erkenntnisse ziehen, denn die Daten zeigen auch gerne ungeschminkt die Fehler der Vergangenheit auf und lassen einen Blick in die Zukunft zu, der sehr lehrreich ist. Erfolg ist ein Team-Sport!